Die Gemeinde Steg-Hohtenn ist am 01. Jänner 2009 aus dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Steg und Hohtenn entstanden. Der geschichtliche Abriss stellt daher die beiden ehemaligen selbständigen Gemeinden getrennt dar.

Steg und Freigericht Benken

Die aus dem 6. Jahrhundert stammende Siedlung an der Lonza ist urkundlich erstmals 1274 erwähnt, und zwar im Zusammenhang mit einer wohlhabenden Familie, welche sich „de Steg“ nannte. Weitere urkundliche Erwähnungen folgen unter den Namen: „Stegue“, „zum Steg“, „Scala“ oder „Stegbundum“. Der Name deutet auf eine Brücke über die Lonza hin.

Der Vertrag vom 9. Dezember 1434 im Gemeindearchiv belegt den Freikauf der Leute von Benken-Steg von den Herren von Raron und die Begründung des seinerzeitigen Freigerichtes Benken. Die Dorfschaft von Steg besass fortan politische und gerichtliche Selbständigkeit. Dieses Datum vom 9. Dezember 1434 gilt bis heute als Geburtsstunde der Gemeinde. Die jährliche Versammlung der Burger am „Verchundtag“, findet im Gedenken bis heute jeweils am ersten Sonntag im Dezember statt.

Bis 1720 war der Name „Benken“, in Anlehnung an die Folterbank und den Galgen, welcher sich im Dorfzentrum befand, gebräuchlich.

Ein Streit im Anschluss an eine Überschwemmung der Lonza führte 1616 zur Festlegung der Bezirksgrenzen zwischen Raron und Leuk und diese bildete fortan auch die Gemeindegrenze zwischen den beiden Gemeinden an der Lonza, Steg und Gampel.

Erste Satzungen der Bauernzunft Benken-Steg gehen ins Jahr 1564 zurück. Diese enthielten Bestimmungen über die Nutzung der Böden und Wälder, der Verteilung des Holzes, der Unterhaltung der Suonen und der Hochwasserwehren am Rotten und der Lonza. Das heutige Burgerhaus trägt die Jahrzahl 1727 ist aber bereits 1623 urkundlich erwiesen von der Burgerschaft erworben worden.

Nach dem Bau der Lonzawerke 1880 und vor allem der Aluminiumproduktionsstätten 1960 setzte eine rasante Entwicklung ein und diese Industrialisierung liess die Einwohnerzahl kontinuierlich bis auf heute 1700 steigen.

Hohtenn

Das am Berghang oberhalb Steg an den sonnigen Hängen des Lötschbergs gelegene Hohtenn hiess früher „Gestillberg" oder einfach „Then“. Ein kleiner Bronzefund (Fibel und Ring) weist auf die Besiedelung bereits auf die Zeit um Christi Geburt hin. Die Gemeinde ging aus einer Bauernzunft von 1714 hervor. Das Burgerhaus trägt die Jahrzahl 1707.

Ausser der Hauptsiedlung waren früher mehrere Weiler teilweise oder ganzjährig bewohnt: Bielti, Biene, Brunnegge, Giesch, Laden, Scheitelweg und Tatz (bis 1860 bei Hohtenn).

Die höchste Einwohnerzahl von 500 erreichte Hohtenn in den Jahren des BLS-Baus 1900 bis 1914. Ab 1900 setzte dann auch eine Blütezeit für Hohtenn ein: 1896 Bau des Schulhauses, 1913 Eröffnung eines eigenen Postbüros und einer eigenen BLS-Bahnstation, welche einen direkten Anschluss mit Brig und Bern ermöglichte.

Erst später, nämlich 1930 erfolgte der Bau der Verbindungsstrasse mit der Gemeinde Steg und somit dem Rhonetal. Von den neuen Verdienstmöglichkeiten in den Industriebetrieben im Talgrund (Alusuisse und Lonza), profitierte auch Hohtenn und es konnte lange Zeit die Bevölkerungszahl auch entsprechend hoch halten.

1963 wurde die heutige Kirche mit integriertem Schulhaus erbaut. Der markante dreieckige Kirchturm ist ein einzigartiges architektonisches Meisterwerk und wird vom Rhonetal her immer wieder bestaunt.

Nach der Abtrennung vom Priorat Niedergesteln, bildet Hohtenn seit 1913 zusammen mit Steg eine eigene Pfarrei.

Quellen:

  • „Chronik der Gemeinde Steg“ von Josef Indermitte, Pfarrer
  • „100 Jahre Pfarrkirche Steg 1913 – 2013“ von Peter Jossen, Pfarrer
  • „Burgerschaft Benken Steg – Ehrenburger 1978“
  • „Freigericht Benken – Gemeinde und Steg 1434 – 1934“ von Leo Garbely, Pfarrer
  • Wikipedia Artikel über Steg-Hohtenn
  • Wikipedia Artikel über Steg
  • Wikipedia Artikel über Hohtenn

 

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