Blattiltschuggu
Blattiltschuggu– Industriegeschichte
An diesem schönen Aussichtspunkt erfahrt ihr mehr zur Geschichte und der Entwicklung unserer Dörfer. Von der Arbeit und dem Schaffen von damals bis heute. Wie haben sich die Berufe, Menschen und Landschaft verändert.
Eindrücklich dokumentiert mit Bildmaterial.
Industrie an der Lonza
Die Industrialisierung der Region begann mit der Lonza Gampel. Mit dem Wassern aus dem Lötschental lies sich billiger Strom in Hülle und Fülle produzieren - mit einem Haken: noch liess sich elektrischer Strom nicht über weite Strecken transportieren. Also produzierte man von 1898 bis 1964 aus Strom, Kalkstein und Kohle Calciumcarbid, eine vorzügliche Lichtquelle; und die war transportierbar; ebenso ab 1915 der Dünger Calciumstickstoff. Die Anbindung an billige(re) Verkehrswege schuf die Lonza mit einer Seilbahn von Gampel auf die Station Hohtenn, wo die Güter bequem auf die Bahn verladen werden konnten.
Aluminiumhype und -jammer in Steg
Die krisenbedingte Umstellung der Lonza von Karbid auf Petrochemie ab 1962 war das Aus für das Gampjer Werk, zumal just zugleich die damalige AIAG (Aluminium-Industrie-Aktien-Gesellschaft) auf dem Stegerfeld die Produktion aufgenommen hatte.
Mit der Inbetriebnahme der Aluminiumproduktion in Steg wurden viele Arbeitsplätze geschaffen und ein Einkommen für die Familien gesichert. Aber es setzte eine Kaskade von Übernahmen, Zusammenschlüssen, Verkäufen und Abspaltungen in rascher Folge ein; sie versetzten die Belegschaft, die chronisch um den Verlust der Arbeitsplätze bangen musste, alleweil in Angst und Schrecken:
- 1962 AIAG
- 1963-1988 Schweizerische Aluminium AG, Alusuisse
- 1973 Übernahme der Lonza AG
- 1989-1996 Alusuisse-Lonza Holding AG, A-L
- 1997-1999 Alusuisse Lonza Group AG, algroup
- 1999 spalten die Finanzhaie Martin Ebner und Christoph Blocher die Chemieperle Lonza von der algroup ab
- 2000 verkaufen sie die Alusuisse Group an die kanadische Alcan; die ehemalige Alusuisse verliert ihre Selbständigkeit
- 2007 übernimmt Rio Tinto die Alcan, die vorher noch die französische Péchiney geschluckt hatte
- 2011 sackt die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Apollo die Aktienmehrheit der Alcan ein
- 2011 Constellium, entstanden aus einer Abspaltung von Alcan
Rund um die ehemalige Alusuisse haben sich zahlreiche mehr oder minder kurz- oder langlebigere Gewerbebetriebe angesiedelt.